Mit Days Gone beantwortet SIE Bend Studio die Frage, wie wohl das uneheliche Kind der Erfolgs-TV-Serien The Walking Dead und Sons of Anarchy aussehen würde. Und das sogar im Videospielformat. Wie sich der Mix aus GTA und The Last of Us schlägt und ob uns der Titel überzeugen konnte, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
Bereits nachdem die ersten Bilder zu Days Gone an die Öffentlichkeit gelangten war mir klar, dass ich das Spiel auf jeden Fall zocken muss. Als riesen Fan der Serie Sons of Anarchy und von Spielen mit postapokalyptischem Setting, schien Days Gone wie für mich gemacht. Als dann bekannt wurde, dass das Spiel auch noch ein Open-World-Titel mit GTA-ähnlichen Features sein würde, konnte ich meine Vorfreude kaum noch verbergen.
Jedoch hat mich meine jahrelange Erfahrung in der Gamingbranche eines gelehrt: Vorfreude kann einem ein Spiel ordentlich versauen. Denn neben den gezeigten oder genannten Features, fängt man früher oder später unweigerlich an, sich eigene Vorstellungen über deren Umsetzung zu machen. Werden diese dann nicht erfüllt, ist die Enttäuschung oft groß. Gerade bei Konkurrenten wie The Last of Us oder Red Dead Redemption 2.
Was bleibt einem also, wenn man mit einer offenen Erwartungshaltung an ein Spiel rangehen möchte? Genau. Man ignoriert einfach sämtliche Vorankündigungen über besagtes Spiel. Und eben das habe ich bei Days Gone getan.
Ein schwerwiegender Abschied
In Days Gone schlüpft ihr in die Rolle von Deacon St. John. Dieser ist Mitglied des in Farewell ansässigen Motorradclubs Mongrels. Das Spiel startet knapp zwei Jahre vor dem eigentlichen Spielgeschehen. Aufgrund eines mysteriösen Virus verwandeln sich die Bewohner der Welt nach und nach in willenlose Wilde. Die sogenannten Freaker erinnern dabei in jeder Hinsicht an Zombies und werden einzig von der Gier nach dem nächsten Festmahl angetrieben.
Die Überlebenden werden kurzerhand von der National Emergency Response Organization, kurz NERO, per Hubschrauber evakuiert und in Schutzcamps gebracht. Und genau hier setzt die Geschichte von Days Gone an. Gemeinsam mit seiner lebensbedrohlich verletzten Frau Sarah und seinem ebenfalls verletzten Biker-Bruder Boozer erreicht Deacon einen der Helikopter. Das Problem: Der Heli hat nur noch Platz für zwei Personen. Da echte MC-Member jedoch immer zusammenhalten, ist die Lösung schnell gefunden.
Da die Überlebenschancen alleine zu gering sind, entschließt sich Deacon, seine Frau mit dem Heli vorzuschicken, und gemeinsam mit Boozer zum Schutzcamp nachzukommen. Eine schwerwiegende Entscheidung, wie sich feststellt. Denn als Deacon und Boozer am Camp ankommen, finden sie nur die zur Unkenntlichkeit entstellten Überreste der Evakuierten vor.
Das Leben eines Drifters
Zwei Jahre später findet ihr euch in den freakerverseuchten Ruinen der ehemaligen Kleinstadt Farewell wieder. Die letzten Überlebenden haben sich in verschiedenen Camps zusammengefunden und versuchen, ein halbwegs normales Leben zu führen. Deacon und Boozer hingegen verdingen sich als sogenannte Drifter.
Diese Söldner auf Motorrädern unterstützen die umliegenden Camps bei der Beseitigung der Freaker und der Beschaffung von Ressourcen. Im Gegenzug sammelt ihr dafür Campcredits, die ihr im jeweiligen Camp für neue Waffen, Munition, Benzin oder neue Motorradteile eintauschen könnt.
Zudem erhöhen Aufträge, die ihr für ein bestimmtes Camp erfüllt, das Vertrauen des Camps in euch. Je mehr euch ein Camp vertraut, umso bessere Waffen und Motorradupgrades könnt ihr dort erwerben. Die einzelnen Missionen werden dabei, ähnlich wie bei GTA, auf der Karte und auf der Minimap angezeigt. Erreicht ihr den Zielort, beginnt die Mission in der Regel automatisch.
Viele Fragen, kaum Antworten
Neben der Tätigkeit als Drifter, werdet ihr im Verlauf des Spiels jedoch auf diverse Fragen stoßen, auf die es Antworten zu finden gilt. Was war eigentlich der Grund für den Freakerausbruch? Was hat NERO wirklich damit zu tun? Und was ist mit Sarah geschehen? Die einzelnen Missionen in Days Gone sind dabei geschickt miteinander verbunden und sorgen für eine gut erzählte Story. Auch in Nebenaktivitäten, wie etwa dem Aufsuchen verlassener NERO-Stützpunkte und -Anlagen könnt ihr mehr über Die Welt von Days Gone erfahren.
Neben den Camps werdet ihr jedoch auch auf andere Fraktionen treffen, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Der „Rest in Peace“-Kult, oder kurz die „Ripper“ beispielsweise, haben es sich zur Aufgabe gemacht, die verbleibenden Überlebenden für ihren vermeintlichen Messias zu rekrutieren. Die Anarchisten hingegen verfolgen, wie der Name schon erahnen lässt, das Ziel der absoluten Anarchie. Darüber hinaus findet ihr überall in der Farewell verstreut Banditenlager.
Level Up!
Days Gone verfügt zudem über ein recht simples Skillsystem. Jede absolvierte Mission oder Nebenaufgabe, sowie jeder besiegte Gegner gibt euch Erfahrung. Habt ihr genug gesammelt, levelt ihr auf und bekommt einen Skillpunkt. Diesen könnt ihr dann in einem der drei Skilltrees ausgeben. Die Skilltrees unterteilen sich in Nahkampf, Fernkampf und Überleben und geben euch verschiedene Fähigkeiten und Boni. Je mehr Punkte ihr in einen Baum investiert habt, umso mehr erlernbare Skills schaltet ihr frei.
Um Erfahrung zu sammeln bietet es sich daher an, möglichst viele Nebenaufgaben in der Welt von Days Gone zu absolvieren. Dazu zählen, neben dem säubern von Banditenlagern, unter anderem das Ausräuchern von Freakernestern in infizierten Gebieten, das Erforschen verlassener NERO-Stützpunkte und das Beseitigen von Freakerhorden. Besonders letzteres stellt sich als Herausforderung dar.
An bestimmten Stellen im Spiel werdet ihr auf größere Gruppen von Freakern stoßen. Diese Horden bestehen meist aus mehreren Dutzend Freakern und bedeuten bei einer direkten Konfrontation meist unweigerlich euren Tod. Ohne die entsprechende Ausrüstung, allem voran einem Haufen Sprengstoff, solltet ihr diesen Alpträumen lieber aus dem Weg gehen.
Das Bike an meiner Seite
Wie es sich für einen anständigen Biker gehört, ist euer bester Freund in Days Gone euer Motorrad. Ohne dieses kommt ihr nämlich nicht so einfach von A nach B. Doch so ein Motorrad bedarf einer Menge Pflege. In erster Linie benötigt ihr zum Fahren Benzin. Denn dieses verbraucht ihr realitätsgetreu auf euren Reisen. Geht euch auf dem Weg der Tank leer, müsst ihr wohl oder übel zu Fuß weiter. Zum Glück findet ihr an diversen Stellen im Spiel Tankstellen und Benzinkanister. Zudem könnt ihr euren Tank in einem der Camps gegen Aufpreis auftanken lassen.
Aller Sprit der Welt hilft euch jedoch leider nur wenig, wenn ihr euer Bike versehentlich zu Schrott fahrt. Glücklicherweise ist Deacon in der Lage, sein Bike selbst wieder auf Vordermann zu bringen. Alles was ihr dafür braucht, ist ein wenig Schrott aus umliegenden Fahrzeugen. Solltet ihr euer Bike hingegen in einem Teich versenken oder tatsächlich mal ohne Ersatzteile dastehen, könnt ihr es von einem Mechaniker in einem der Camps bergen lassen.