Mimimi Productions beweist mit Desperados 3, dass sie mit Shadow Tactics kein Zufallserfolg gefeiert haben. Tatsächlich gelingt es dem Studio, die Desperados-Serie aus der Mittelmäßigkeit, befeuert durch den schwachen zweiten Ableger, herauszuholen. Woran das liegt und wie viel Shadow Tactivs: Blades of the Shogun im neuesten Desperados steckt, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Dabei übernehmt ihr die Rolle von John Cooper, dem Sohn von James Cooper. Neben einer ganze Menge Blei, setzt Cooper Junior natürlich auch auf schurkenhafte Aktionen – und steht seinem Vater dementsprechend in nichts nach. Schon sehr früh im Spiel trefft ihr auf den Scharfschützen Doc McCoy, der sich euch permanent anschließt und mit dem ihr allerhand clevere Schachzüge durchführen könnt.
Desperados 3 – Starker Auftakt, sehr guter Abschluss
Entwickler Mimimi Productions beweist bereits mit dem bärenstarken Auftakt, dass sie Desperados als Spielereihe verstehen und durchaus genug Möglichkeiten sehen, ihre eigenen Spezialitäten reinzubringen. Dabei stellt sich auch ungewohnt schnell heraus, dass Töten nicht immer die cleverste Wahl ist. Und das gilt sowohl für John als auch für den Sniper selbst. Wenn wir mal davon absehen, dass der Messerwurf an sich schon völlig overpowered ist und maßgebliche Abschnitte des Spiels trivialisiert, so ist Stealth immer noch die beste Option. Das liegt daran, dass die Gegner-KI gut ist. Gegen zwei Schergen gewinnt ihr definitiv jedes Feuergefecht. Sobald es jedoch ein paar mehr sind, habt ihr garantiert das Nachsehen.
Wie beispielsweise in Commandos (Eidos Interactive) müsst ihr stets einen Blick auf die Line of Sight zu den Feinden wahren, Büsche oder andere Gegenstände als Deckung nutzen, um die Sichtlinie zu euch zu brechen oder Anhöhen zu eurem Vorteil nutzen. Genau wie etwa Agent 47 kann John eine Münze werfen, um Feinde in die Irre zu führen. Natürlich besitzt auch McCoy seine eigenen Fertigkeiten, ebenso wie die anderen Charaktere. Zu diesen zählen unter anderem Hector oder die beiden Damen Moreau und O’Hara.
Die Kampagne des Spiels fängt dabei stark an und behält über weite Strecken ihr hohes Niveau. Dafür sorgen die netten Missionen und die clevere Gegner-KI. Wenn ihr unbeholfen Gegner links liegen lasst, dann bemerken das die Feinde sehr schnell. Und es geht noch besser: Hat gerade Feind A mit B gesprochen und B verschwindet wenige Sekunden später, dann fällt das A natürlich auf. Direkt im Anschluss meldet er dies per Funk und die Suche nach B startet. In bester Hitman-Manie solltet ihr also eure Opfer gut verstecken und smart vorgehen. Was für die Missionen gilt, gilt aber leider nicht für die Story. Die plätschert nämlich nur vor sich hin.
Showdown!
Wie ihr schon bemerkt habt, zitiere ich hier viele andere Spiele, die spielerisch einiges gemeinsam haben. Während Hitman natürlich aus der 3rd Person-Ansicht gespielt wird, zockt ihr Desperados aus der Iso-Perspektive – ganz wie eben Commandos. Neben den bekannten Tricks und schurkenhaften Ideen der Reihe gibt es nun auch den neuen Showdown-Modus. Dabei pausiert das Spiel das Geschehen und lässt euch verschiedene Aktionen im Voraus planen. Mit zusätzlichen Charakteren entstehen im Nachhinein schicke Kooperationsangriffe, die es in der Tat ermöglichen, ganze Spähtrupps in einem Rutsch auszuschalten. Und das kann sich durchaus auszahlen, denn die verschiedenen Gegner-Typen erfordern verschiedene Herangehensweisen.
So nennt das Showdown-Feature ist, so sehr zwingt es das Spiel in eine Ecke, die es gar nicht benötigt. Und das hängt unter anderem mit den Gegner-Typen sowie deren guter KI zusammen. Trial & Error stehen an der Tagesordnung, wenn der Showdown mal zu einem Gundown eurer Charaktere wird. Die Wegfindung ist – je nach Wahl eurer Aktionen – gerade im Showdown-Modus häufiger problematisch.
Optisch macht Desperados 3 einen sehr ordentlichen Eindruck. Die Unity-Engine liefert ein stimmiges Bild und das Level-Design weiß zu überzeugen. Die Soundeffekte sowie die allgemeine musikalische Untermalung des Geschehens ist durchweg gelungen. Die deutschen Sprecher sind annehmbar, muten aber viel zu oft lustlos an.