Im Test beweist Ratchet & Clank Rift Apart, dass es der neue Vorzeigetitel der PlayStation 5 ist. Nicht nur die Inszenierung, sondern auch das Gameplay sind über jeden Zweifel erhaben. Was Insomniac Games hier auf den Bildschirm zaubert, erinnert an vielen Stellen an die grandiose Optik von Pixar-Filmen. Beizeiten sieht Ratchet & Clank Rift Apart auch wie ein spielbarer Film aus. Wir haben uns den neuesten Ableger genaustens angeschaut und verraten euch, wie gut der Titel ist.
Die Storyline von Ratchet & Clank Rift Apart spielt relativ losgelöst von bisherigen Ablegern. Ganz zu Beginn holt euch der Titel kurz ab über die letzten Ereignisse, sodass auch Neulinge direkt Bescheid wissen. Wenig später beginnt auch schon die Reise, nämlich innerhalb von fünf Minuten. Nefarious greift an und reißt den sogenannten Dimensionator an sich, mit dem er Portale in andere Dimensionen öffnen kann. Dumm nur, dass das Ding in die Brüche geht und das Raum-Zeit-Kontinuum durchwühlt.
Ratchet & Clank Rift Apart – Rivet: Star der Show
Ratchet und Clank werden getrennt, sodass beide erst einmal auf sich allein gestellt sind. Clank findet allerdings schnell eine neue Besitzerin: Rivet. Sie ist das weibliche Pendant zu Ratchet und stiehlt dem altehrwürdigen Lombax die Show. Nicht nur kommen ihre Witze besser an, ihre Sprecherin ist auch um Klassen besser als jener von Ratchet, der nach wie vor nicht so richtig Bock auf seine Rolle zu haben scheint. Schön ist auch, dass Insomniac Games sich mehr als genug Zeit nimmt, um die Hintergrundgeschichte von Rivet zu erzählen und ihre Motive darlegt. Wir möchten sie nicht mehr missen!
Spielerisch unterscheiden sich Rivet und Ratchet allerdings nicht. Beide Charaktere teilen sich das Arsenal, Ausrüstungsgegenstände und Gadgets. Das ergibt auch eine Menge Sinn, denn so ist ein beständiger Fluss an Action gegeben. Und es löst ganz elegant die Problematik, dass einer der beiden – bis zur Mitte des Spiels tatsächlich Ratchet – der schwächere von beiden wäre. Deswegen könnt ihr euch direkt die neuesten Wummen kaufen, ohne im Hinterkopf behalten zu müssen, ob ihr dann noch genug Bolzen für Ratchet’s Waffen hättet.
Ratchet & Clank Rift Apart führt neue Spielmechaniken behutsam ein. So bekommt ihr erst nach rund einer Spielstunde den Phasensprung, womit ihr ankommenden Schüssen leichter ausweicht oder elektrischen Feldern entweicht. Im späteren Verlauf folgen magnetische Schuhe für beide Charaktere sowie eine Art Rollerblades, mit denen das Helden-Duo etwa merklich flotter über die Landschaften flitzen können. Nettes Highlight: Ihr dürft zwischendurch auch auf einem Drachen reiten und den Gegnern von oben einheizen!
Ratchet & Clank Rift Apart – Große Spielwelten mit reichlich Abwechslung
Die Storyline von Ratchet & Clank Rift Apart zieht euch durch allerhand unterschiedliche Welten. Eine wüste, ein Morast, eine Raumstation, eine große Stadt und vieles, vieles mehr. Abwechslung schreibt man bei Insomniac Games sehr groß und jeder einzelne Planet fühlt sich ungemein lebendig an und lädt förmlich zum Erkunden ein. Dabei folgt ihr zunächst der groben Handlung, bis euch das Spiel kurz darauf etwas mehr Freiheiten zugesteht. So ist es beispielsweise möglich auf einem Wüstenplaneten mehr Informationen zur Geschichte der Lombax zu erfahren. Das ist rein optional – ihr könnt auch stattdessen ganz normal die Story zocken.
Wenn ihr aber die Maps erkundet, trefft ihr auf ein paar zusätzliche Bossgegner, findet goldene Bolzen, findet Baupläne für eine geheime Waffe, neue Ausrüstung und so vieles mehr. Dabei gibt euch das Spiel auf der Übersichtskarte immer einen guten Überblick, was ihr auf einem Planeten bisher nicht bekommen habt. Seid allerdings nicht enttäuscht, wenn ihr nicht alles habt: Manche Dinge sind erst zugänglich, wenn ihr die nötigen Upgrades habt. Ein bisschen Metroidvania darf es also schon sein.
Die bereits neue Ausrüstung hat nicht nur optische Auswirkungen. Sie bringen euch darüber hinaus auch wichtige Boni im Kampf gegen die intergalaktischen Schergen. Ein Set etwa verringert den Schaden von Nefarius Halunken. Ein anderes wiederum das der Piraten. Aus Spoilergründen wollen wir hier keine weiteren verraten. Cool ist dafür: Die Setboni sind auch dann aktiv, wenn ihr sie nicht tragt. Bei Bedarf (und wenn euch das Design zusagt), könnt ihr die Farben sowie Farbmuster der drei Slots Kopf, Brust und Füße ändern.
Ratchet & Clank Rift Apart – Kreative Waffen treffen fordernde Shootouts
Wenn ihr nicht gerade mit den üblichen Plattformer-Mechaniken von Ratchet & Clank Rift Apart beschäftigt seid, wird kräftig geballert. Das Arsenal von Rivet und Ratchet kann sich dabei sehen lassen. Eine Art Sprinkleranlage, die Gegner kurzzeitig festsetzt, ein riesiger Laser, eine elektrische Gabelung oder auch einfach eine Abprall-Kanone sind da schon die cooleren Waffen. Aber auch ausgefallene Wummen feiern ihr Debüt, die wir euch aber an dieser Stelle nicht spoilern wollen. Lediglich die doppelläufige Schrotflinte konnte uns im Test aufgrund ihrer Schwäche gar nicht überzeugen.
Alle anderen Waffen fühlen sich nicht nur wunderbar an, sie erlauben es euch so richtig kreativ zu werden. Schön ist, dass die Knarren mit sukzessivem Einsatz automatisch im Level aufsteigen. Dadurch schaltet ihr wiederum weitere passive Fähigkeiten frei, die ihr für blaue Kristalle im Shop ausbaut. Nebst mehr Munition oder Schaden könnt ihr etwa bei den praktischen Handgranaten den Radius erhöhen oder bei der Elektro-Pistole mehr Gegner erfassen, die dann auf nahegelegene Feinde überspringen und sie erstarren lassen.
Bei den tollen Shootouts kommt oft auch der Rift-Tether zum Einsatz, ein neues Gadget von Ratchet und Rivet. Damit könnt ihr euch sofort von A nach B „teleportieren“, indem ihr die Spielwelt an euch heranzieht. Das einzige Manko an der Mechanik: Die Gegner können euch trotzdem bei dem Manöver treffen, sodass es hier keine sogenannten Invincibility-Frames gibt. Das hat gerade auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad dazu geführt, das Feature nicht zu benutzen. Generell ist die Abstinenz von Animations-Cancelling ein Manko auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, da die Gegner wahnsinnig genau schießen. Auf niedrigen Stufen ist die Herausforderung nicht so groß.
Schön: Der DualSense Controller lässt euch stets wissen, welche Wumme ihr benutzt, da die Trigger-Punkte für alle Waffen unterschiedlich sind. Zudem sorgt das haptische Feedback dafür, dass sich der Drücker insgesamt anders anfühlt. Absolut vorbildliche Nutzung des PS5-Controllers!
Ratchet & Clank Rift Apart – Interaktives Heimkino-Erlebnis
Ihr seht es vermutlich bereits an den hier dargestellten Bildern, die wir selbst geschossen haben. Ratchet & Clank Rift Apart sieht schlicht umwerfend aus. Tatsächlich lässt das Spiel den Film von vor paar Jahren an sehr vielen Stellen unglaublich alt aussehen und muss sich keineswegs vor Disney Pixar-Streifen verstecken. Insomniac Games gehören zu den technisch versiertesten Studios im Sony-Portfolio.
In Ratchet & Clank Rift Apart habt ihr die Wahl aus drei Grafik-Modi. Fidelity für Temporal Injected 4K30RT, sprich ein Bild, das von einem echten 4K Bild fast nicht zu unterscheiden ist. Die 30 FPS werden durchweg gehalten und sind in unserem rund 25 Spielstunden langen Run nicht abgesunken. Ray Tracing ist auch mit von der Partie, allerdings nicht durchgehend und nicht überall. An Clank oder seinem weiblichen Pendant, ein Nefarius‘ Helm und anderen Objekten macht Ray Tracing eine Menge aus.
Daneben gibt es noch den Performance-Modus, der Ray Tracing vollständig abschaltet und euch stattdessen butterweiche 60 FPS bietet. Im Gegenzug müsst ihr hier allerdings schwächere Texturen, niedriger aufgelöste Schatten und eine geringere Sichtweite für Details in Kauf nehmen. Und zuletzt bliebe da noch der Ray Tracing Performance Modus. 60 FPS, offenbar 1080p Auflösung (unsere PS5 hat systemseitig sofort gewechselt) und Ray Tracing – wie in Spider-Man Miles Morales.
In diesem Modus macht ihr die allermeisten Abstriche bei der Grafik, vor allem auf einem 4KTV. Schatten, Details und Sichtweite sind geringer als in allen anderen Modi. Das Ray Tracing ist zudem nur sehr dezent. Welchen Modus empfehlen wir? Entweder die volle Grafikpracht im Fidelity Modus bei 30 FPS oder wenn ihr so gar nicht mehr auf 60 FPS verzichten könnt: Der Performance Modus ist der perfekte Mittelweg aus nach wie vor toller Grafik und absurd geschmeidigem Gameplay. Besitzer einer Heimkino-Anlage freuen sich über satten Bass und viele Einstellungen, um die räumlichen Spielereien des Spiels zu genießen.